Wissenschaftsverlage hätten Milliarden verdient, indem sie „den guten Willen und die harte Arbeit brillanter Wissenschaftler und der Steuerzahler ausnutzten“. Das wirft der Anwalt einer Professorin der University of California sechs grossen Wissenschaftsverlagen vor.
Im Namen der Professorin Lucina Uddin reichte er im September Klage gegen sechs grosse Verlage ein, berichtete die Nachrichtenagentur «Reuters» und zitierte ihren Anwalt. Er strebe eine Sammelklage im Namen von hunderttausenden Wissenschaftlern an.
Die Vorwürfe: Die Wissenschaftsverlage „Elsevier“, „Springer Nature“, „John Wiley & Sons“, „Sage Publications“, „Taylor & Francis“ sowie „Wolters Kluwer“ würden erstens die Wissenschaftler ausnützen, die ihnen als Gutachter dienen, weil sie diese gratis für sich arbeiten lassen. Die Gutachter prüfen eingereichte Forschungsarbeiten, machen Verbesserungsvorschläge und geben dem Verlag eine Empfehlung, ob die Manuskripte veröffentlicht werden sollen oder nicht.
Diese Verlage hätten laut der Anklageschrift allein im Jahr 2023 über zehn Milliarden US-Dollar Gewinne eingestrichen. „Elsevier“ zum Beispiel, Herausgeber von über 2700 Fachzeitschriften, erzielte in den letzten 20 Jahren Gewinnmargen von 31 bis 38 Prozent.
Martina Frei, infosperber.ch, 13.11.2024 (online)