Zitiert: Medien sollten Glorifizierung von Tätern vermeiden

Der Kriminalpsychologe Jens Hoffmann unterstützt die Ankündigung der französischen Zeitung „Le Monde“, keine Propaganda-Bilder des IS mehr zu zeigen. Im Deutschlandradio Kultur erklärt er:

„Wir sehen, dass bei solchen Attentätern nicht nur eine abstrakte politische Motivation eine Rolle spielt, sondern häufig auch als ein weiterer Strom bei ihnen innerlich ist, ich werde dadurch berühmt, ich werde ein Held, ich werde ein Widerstandskämpfer.“ Leitmedien prägten immer noch sehr stark die öffentliche Wahrnehmung, sagt der Leiter des Instituts Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt.

Wenn das Leben von Einzeltätern oder Kleingruppen vor allem von Krisen und Instabilität geprägt sei, könne die Glorifizierung einen erheblichen Anteil an der Tat haben.

Er empfehle deshalb in den Medien keine vollen Namen zu nennen und keine Gesichter zu zeigen. Hoffmann warnt auch vor einer Stilisierung zu einem „Überkiller“ und einer düsteren medialen Erhöhung zu einem „Monster“. Eine solche negative Identität sei für solche Täter auch attraktiv.

„Natürlich muss darüber gesprochen, berichtet und diskutiert werden“, sagt Hoffmann. Aber eine dramatische Darstellung sollte vermieden werden.

„Das Ganze sollte eher sachlich erfolgen, sollte nicht zu spekulativ sein, sollte nicht zu dramatisch sein, sollte entindividualisiert sein.“ Schon dadurch könnten einige Nachahmungstäter weniger aktiv werden.

Deutschlandfunk Kultur, 28.07.2016 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)