Der schlangenlinienfahrende Lenker eines Odeltankfahrzeugs auf der B 8 von Postbauer-Heng Richtung Nürnberg ist nunmehr das einzig Menschliche, das einem Autoradiohörer nachts auf Bayern 3 entgegenkommen kann, gemeldet allerdings von einem synthetischen Verkehrsredakteur. Hintergrund ist die Entscheidung des Bayerischen Rundfunks, seine Popwelle teilweise zum Fahrstuhlradio zu verstümmeln. Die Sendung „Bayern 3 – Die Nacht“ wird jetzt automatisiert gesendet, ohne Moderator, die Nachrichten werden von der „ARD Popnacht“ übernommen und den Verkehrsfunk liest der Computer vor.
Dem Gebührenzahler eine solche Fertigdudelsuppe vorzusetzen ist eine Frechheit, ein Desaster ist es, dass ein Aufschrei der Empörung ausblieb. Im Netz finden sich über den Verkehrsrobotereinsatz und die Automatisierung einer ganzen Sendestrecke nur kurze Meldungen und keine Proteste von Gewerkschaft oder BR-Personalrat. Ist das das Ende der Geschichte? Der hessische Privatsender FFH hatte auch schon synthetische Verkehrsredakteure und ersetzte sie nach einigen Monaten wieder durch Menschen. Hörerreaktionen haben bewirkt, was „Arbeitnehmer“-Vertreter nicht vermochten.
Pierre Deason, jungewelt.de, 05.05.2025 (online)