Elon Musk stellt sich vor, dass man einen Staat so führen kann wie seine Unternehmen. Die muss man sich anders vorstellen als einen klassischen Konzern, der ja mit wachsender Größe selbst dazu neigt, behördenähnlich zu werden. Musk ist sehr amerikanisch, weil er auf disruptive Führungsformen setzt und darin sehr erfolgreich ist. Aber als Modell für politische Führung taugt das nicht. Musks Führungsstil ist kaum demokratiekompatibel. […]
So gesehen ist es auch nicht kapitalismuskompatibel. Diese neuen Oligarchen schalten den Grundmechanismus der Marktwirtschaft aus: die Konkurrenz. Es ist ein postdemokratisches und postkapitalistisches Modell. Es erinnert eher an die alten staatsmonopolkapitalistischen Ideen der Linken. Dass man dafür immer noch den Begriff des Liberalen verwendet, könnte eine Täuschung sein – oder wir täuschen uns über die Natur des Liberalismus.
Armin Nassehi, sueddeutsche.de, 31.01.2025 (online)