Die Fernsehdirektoren und Intendanten haben es nicht leicht. Ich möchte nicht jeden Tag von irgendwelchen Politikhinterbänklern angegangen werden, die mit immer neuen Vorschlägen kommen, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zusammenzulegen oder womöglich gleich ganz abzuschaffen. Da werden zum Teil lächerlich durchschaubare Kampagnen gefahren, da wird permanent gepoltert, es ist unheimlich viel Druck drin. Diese elende Polemik trägt letzten Endes auch mit zum Kernproblem der Fernsehfilmbranche bei. […]
Wenn ich sehe, wie die Mediatheken mit Instant-Fiction geflutet werden – da findet sich die hundertste Krimiserie, man sieht ständig irgendwelche Comedys, die in eineinhalb WG-Zimmern produziert wurden … – Wer braucht so etwas, wer soll das alles gucken? Besser wäre es, die Kräfte zu bündeln, zu klotzen und nicht zu kleckern. Klasse statt Masse. Die Senderleute müssen groß und noch viel mehr gegen den Strich denken.
Stefan Raiser, teleschau.de, 13.04.2023 (online)