Zitiert: Plattformen können keinen zwingen, etwas zu glauben

Ich bezweifle, dass Plattformen wie Facebook die Menschen dazu bringen, etwas zu tun oder zu glauben, auch wenn das häufig behauptet wird. Sie können einen Nutzer nicht dazu zwingen, einen neuen Kühlschrank zu kaufen. Die Plattformen können aber sehr gut Menschen finden, die vielleicht einen Kühlschrank kaufen würden. Weil sie nämlich wissen, wer nach einem Kühlschrank gesucht hat oder auf die Werbeanzeigen geklickt hat. So ist das auch mit Verschwörungsmythen: In sozialen Netzwerken ist es leichter, Menschen zu finden, die an heterodoxe Ideen glauben. Und sind sie erst einmal gefunden, ist es leicht, sie über einen langen Zeitraum immer wieder mit entsprechenden Inhalten zu konfrontieren. Facebook bringt Menschen also nicht dazu, an Verschwörungstheorien zu glauben. Aber es sorgt dafür, dass solche Theorien jene Menschen erreichen, die dafür aus den zuvor genannten Gründen empfänglich sind.

Cory Doctorow, zeit.de, 23.05.2020 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)