Zitiert: Politikredaktionen überfordert, Tech-Medien sind genauer an den Entwicklungen dran

Die früheren „Freunde“ und vor allem Finanziers vieler Medien sind auf einmal unterwürfige Kollaborateure eines autokratischen Regimes geworden – und liefern die passenden Überwachungs- und Kontrollmöglichkeiten dafür. Während sich früher in Perugia verschiedene BigTech-Unternehmen wie Google und Meta immer als große Mäzene profilierten, und vor allem von den zahlreichen US-Journalisten wie ihre besten Freunde behandelt wurden, ist jetzt endgültig Ernüchterung eingetreten. Das ist gut so.

Die Kritik an BigTech und ihrem Machtmissbrauches dominierte das diesjährige Festivalprogramm noch vor den vielen Panels zum Stand des KI-Einsatzes in Newsrooms. Aber bei genauerem Hinblick offenbarten die Diskussionen immer noch eine große Schere: Es waren vor allem die Tech-Journalist:innen und Akteure der digitalen Zivilgesellschaft, die die letzten Tage die Kritik artikulierten. Aber es war gut, dass ihnen Raum dafür gegeben wurden.

Bereits in den vergangenen Monaten zeigte sich die Schere auch in der Berichterstattung. Während viele Politikredaktionen etwas überfordert waren von der Einschätzung dessen, was in den USA gerade konkret passiert, waren es vor allem Tech-Medien, die das genauer beschreiben konnten. Denn der aktuelle Putsch findet diesmal nicht mit Panzern statt, sondern indem auf die Datenberge der Regierung ohne Checks und Balances zugegriffen wird, um z.B. die KI-Systeme von Elon Musk mit ihnen zu füttern. Dafür fehlt klassischen Redaktionen in der Regel die Kompetenz.

Markus Beckedahl, digitalpolitik.de, 12.04.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)