Das öffentlich-rechtliche Fernsehen muss dem Nachwuchs mehr Raum geben. Und keine Sorge: Menschen und ihre Träume sind immer stärker als Strukturen. […]
Es wäre so einfach, auf verkrustete Strukturen zu zeigen. Strukturen, die alle weit vor unserer Zeit verbockt wurden. Und ja, da machen wir uns nichts vor. Ein Strukturproblem gibt es bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. Man darf zum Beispiel nicht darüber nachdenken, wie viel Geld gerade nicht ins Programm fließt.
Aber lasst uns das doch mal anders sehen: Es gibt diesen wunderbaren öffentlich-rechtlichen Rundfunk! Es gibt ARD, ZDF und den Deutschlandfunk. Sie haben Geld. Und trotz verkrusteter, alter Strukturen entsteht jeden Tag spannendes, preisgekröntes, progressives Programm. Und dieses Programm entsteht, weil sich jeden Tag auf Sender- und Kreativseite Menschen mit genügend Naivität auf den Weg machen, diese Strukturen zu überwinden. Das Beste daraus zu machen. Nicht lange zu reden, sondern zu machen. […]
Das alles kostet Kraft. Es kostet Energie. Es ist extrem viel Arbeit. Doch wenn sich Menschen zusammenfinden, nach vorn blicken, sich in den Dienst einer Sache stellen und sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen, dann können Strukturen überwunden werden. Dann wird eine Kraft entfesselt, die viel stärker ist als strukturelle Hindernisse. Und diese Kraft ist ansteckend. Positive Energie zieht positive Energie an. Haben wir uns nicht ausgedacht, gilt aber auch fürs Filmemachen.
Simon Amberger, Korbinian Dufter und Rafael Parente, sueddeutsche.de, 27.09.2024 (online)