Zitiert: Schlechte Filme sind auch mit hoher Quote kein „Publikumserfolg“

Man macht es sich eben gern zu leicht. Schlechte oder mittelmäßige Filme waren und bleiben immer vor allem schlechte Filme und können nicht als „Publikumserfolge“ schöngeredet werden. Und natürlich braucht das Fernsehen Filme, die ankommen. Gute Filme und gleichzeitig echte Popularität – das ist schwer (und das schafft auch das deutsche Kino ja kaum). Aber es müsste bei allem weiterhin das Ziel sein. Jede Vorabend-Folge kann über sich selbst hinauswachsen, wenn man sie lässt. Nun werden jedoch in der konkreten Programmdebatte immer häufiger Sätze gesetzt wie: „Das ist alles noch viel zu intellektuell.“

Mithin erweitert sich also die Kampfzone. Es macht sich Hochkultur-Feindlichkeit, Literatur-Allergie, Bewusstseinserweiterungs-Verhinderung breit. Die Modernisierung einer Romanvorlage wird postwendend abgelehnt, weil es sich bei dem Stoff um große Literatur handelt. Gerade in unseren jetzigen Zeiten, in denen allenthalben vereinfachende Propaganda Konjunktur hat, muss man doch in der Fiktion möglichst komplex arbeiten. Damit wir alle nicht beim Denken komplizierter Gedanken und beim Fühlen komplizierter Gefühle völlig aus der Übung kommen. Und das geht wiederum immer einher mit komplexen innovativen Darstellungsformen.

Der medialen und inzwischen auch wachsenden humanen Abstumpfung in jeder Form wollen wir ja entgegenwirken.

Dominik Graf, sueddeutsche.de, 26.08.2024 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)