Zitiert: Sind wir die Werkzeuge unserer Werkzeuge?

Die digitalen Kommunikationstechnologien haben auch – Stichwort ständige Erreichbarkeit – soziale Normen verändert. Einen Briefkasten leert man täglich, vielleicht auch nur dreimal wöchentlich, aber das elektronische Postfach checkt man mehrmals stündlich. Wenn nicht, erhält man nervige Erinnerungen. Die sozialen Erwartungen haben sich verändert. Bei Amazon werden Softwareingenieure dazu gedrängt, KI-Tools zu nutzen, um noch schneller Ergebnisse zu liefern. Programmierer berichten, sie fühlten sich wie „Fabrikarbeiter“ und hätten kaum Zeit für Reflexion. Codieren am Fließband.

Erst hat Amazon die Arbeit der Sortierer in den Logistikzentren automatisiert, die sich wie Roboter vorkommen. Und jetzt mechanisiert der Onlineriese auch noch die geistige Arbeit der Programmierer. Alles gehorcht dem Takt der Maschinen.

Adrian Lobe, berliner-zeitung.de, 16.07.2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)