Zitiert: So viele Presserats-Rügen wie noch nie

Der Deutsche Presserat hat 2024 die bisher höchste Zahl an Rügen in einem Jahr ausgesprochen. 86-mal verhängte er seine schärfste Sanktion und übertraf damit den bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 2023 mit 73 Rügen.

Besonders häufig rügte die Freiwillige Selbstkontrolle der Presse schwere Verstöße gegen die journalistische Sorgfalt nach Ziffer 2 des Pressekodex. Dazu gehörten mangelnde Recherche und Überschriften, die nicht ausreichend von Tatsachen gedeckt waren. 38-mal erteilte der Presserat für solche Verstöße eine öffentliche Rüge. „Leserinnen und Leser reagieren sehr aufmerksam auf mögliche Fehler in der Berichterstattung“, so der Sprecher des Presserats Manfred Protze.

An zweiter Stelle mit 27 Rügen standen Verletzungen des Persönlichkeitsschutzes nach Ziffer 8, etwa, wenn Redaktionen Fotos von Opfern von Straftaten zeigten, ohne vorher das Einverständnis der Angehörigen eingeholt zu haben.

Insgesamt gingen beim Presserat im vergangenen Jahr 2.215 Einzelbeschwerden ein, wieder mehr als 2023 mit 1.850 Beschwerden.

Presserat, 26.02.2025 (online)

 

Jahresbericht (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)