Zitiert TV-Moderatorinnen „auf Stöckelschuhen zur Gleichstellung?“

Die Fragestellung lautete: „Unsystematische zufällige Beobachtungen von TV-Sendungen führten zu einer ersten subjektiven Einschätzung: Frauen tragen in moderierten Sendungen auffällig häufig Schuhe mit mehr oder weniger hohen Absätzen – sogenannte „Stöckelschuhe“.“

Jedenfalls goss die Forschungsgruppe um Professorin Susanne Stark ihre Forschungsfragen, etwa „Wie vielfältig ist die Schuhmode von Moderatorinnen tatsächlich?“, „Wie groß ist ihr Mitspracherecht bei der Auswahl?“, „Wie sehen die agierenden Frauen dies?“, „Wie reagieren die Zuschauer:innen?“ In einen „kombinierten Forschungsansatz“, beobachteten über einen Zeitraum von etwa zwei Monaten 110 Moderatorinnen in 74 Sendungen von 14 Sendern, befragten dazu Moderator:innen, Programmverantwortliche und Zuschauer:innen, und bekamen heraus:

„Es wurden 300 Screenshots gemacht – in 241 Fällen trugen die Akteurinnen hohe Schuhe, in 50 Fällen flache Schuhe. In 9 Fällen moderierten mehrere weibliche Personen die Sendungen, mit unterschiedlichen Schuhmoden (flache/hohe Absätze). Bezogen auf die Gesamtzahl kommt man zum Ergebnis, dass in über 80% der beobachteten Fälle die Moderatorinnen hohe Schuhe trugen.“

Und warum? Dresscodes spielen anscheinend nur eine kleine Rolle, bzw. können sogar hilfreich sein:

„Aus den Aussagen lässt sich schlussfolgern, das Moderierende Einschränkungen bei der Kleidungswahl meist weniger als Einschränkung der Persönlichkeit, sondern vielmehr als Unterstützung sehen. So können sie sich mehr auf den Inhalt der Sendung fokussieren.“

Jenni Zylka, MDR Altpapier, 12.9.2022 (online)

Studie von Prof. Dr. Susanne Stark mit studentischem Projektteam: Auf Stöckelschuhen zu Gleichstellung? – TV-Moderatorinnen: Schuhe als modisches Asseccoire oder gesellschaftliches Statement? (pdf)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)