Zitiert: „Unter drei“ ist ein Demokratieproblem

Vertrauliche Hintergrundgespräche mit Regierungsbehörden machen Journalisten verdächtig und schädigen den Anspruch der Bürger, über Staatshandeln zutreffend informiert zu werden. […]

So schrieb der Spiegel im Februar 2016 von Gerüchten, die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe Journalisten großer Verlage ins Kanzleramt eingeladen, um mit ihnen auszumachen, wie über das alles beherrschende Flüchtlingsthema zu berichten sei. „Solche Runden gibt es nicht“, stellte der Spiegel damals klar. Um dann zu relativieren: Was es gebe, seien sogenannte Hintergrundgespräche, zu denen von Ministern und Kanzlerin eingeladen werde, „das ist ein normaler Vorgang.“ Sie dienten nicht dazu, sich Weisungen abzuholen, sondern Informationen zu erlangen. […]

Im geschützten Kreis gäben Politiker Dinge preis, die sie öffentlich nie sagen würden. Journalisten dürften aus diesen vertraulichen Gesprächen zwar nicht zitieren. Aber sie dürften die Informationen für ihre Berichte verwenden. Ein „normaler Vorgang“? Wer bis dahin noch nie von der öffentlich selten diskutierten Institution des Hintergrundgesprächs gehört hat, bekam hier eine Variante staatlicher Informationstätigkeit erklärt, die eine Fülle von Problemen birgt. Allem voran geht es um Transparenz. Wenn Minister oder ein Kanzler Journalisten einladen, um Informationen zu teilen, handeln sie als Amtsträger.

Für Journalisten gilt die Pflicht zur Wahrheit und Klarheit, die prinzipiell auch die Nennung des Ursprungs einer Information umfasst.

Jost Müller-Neuhof, journalist.de, 12.05.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)