Wir bemühen uns vernünftigerweise und unvermeidlicherweise um die Verschwisterung von Anspruch und Attraktivität. Wenn ein solcher Termin chronisch minoritär wäre, könnte man ihn nicht halten. Wenn man 25 bis 30 Erstsendungen auf so einem Termin hat, hat man damit 40 Millionen Euro ausgegeben. Das ZDF kann eine solche Summe nicht einsetzen und damit immerzu das große Publikum verfehlen. Das kann übrigens auch kein anderer Sender. Das verträgt das Fernsehen selber nicht. Das Publikum hat ja die freie Wahl. Es kommt nicht, wenn Sie es nicht gewinnen, wenn sie es nicht halten. Ich kann nicht zusehen, wie es in Scharen zu Günther Jauch oder einer anderen Konkurrenz läuft. Ich muss also die Stoffe so auswählen, die Erzählweisen, die Besetzungen, dass eine gewisse Aussicht auf ein großes Publikum besteht.
Also: Wir wollen die Menschen erreichen, und wir wollen uns auch unterscheiden: Fernsehfilme sind nicht formatiert, nicht etikettiert, nicht mit der ewig gleichen Erwartung verbunden, die im Fernsehen im Übrigen jede Berechtigung hat. Der Fernsehfilm der Woche ist variantenreich: Er hat Handschriften, und er pflegt sie, er kommt von den Besten, und er arbeitet mit den Besten. Er ist, wie ich immer gesagt habe, substanziell unterhaltsam. Aber es gilt auch: Wenn sich zeigen sollte, der Fernsehfilm zehre sich forminhaltlich aus, er werde beliebiger und verliere an erzählerischer Kraft und Bedeutung, dann müssten und würden wir gegensteuern.
Hans Janke, epdmedien, 75/2007 (online)