Zitiert: Vom feuilletonistischen Schreiben kann man nicht leben

Als ich vor fünf Jahren mit dem feuilletonistischen Schreiben angefangen habe, dachte ich: Vielleicht wäre das eine alternative Karriere, für F.A.Z., taz & Co. zu schreiben – das läuft doch gut. Als ich nach dem ersten Jahr einen Kassensturz gemacht habe, musste ich jedoch feststellen: Leben kann man davon nicht so richtig. Ältere Kolleg:innen erzählen, dass dies – vor der Digitalisierung und bevor die Werbeeinnahmen bei den Zeitungen und Magazinen eingebrochen sind – durchaus mal anders war.

Ich kann mir nicht vorstellen, wie das heute zumindest für Neueinsteiger:innen funktionieren kann, nur als freie Kulturjournalist:innen tätig zu sein. Für eine Rezension muss man schließlich ein dickes Buch lesen und seine Gedanken dazu dann aufschreiben. Und die Honorare sind äußerst gering, niedriger als früher. Das rechnet sich nicht. Auf Twitter gab es letztens einen großen Aufruhr, als eine Kollegin offenlegte, dass sie für die Feuilleton-Aufmacherseite im Tagesspiegel 90 Euro bekommen hat.

Johannes Franzen, fachjournalist.de, 19.07.2023 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)