Zitiert: Vom Kinderfernsehen zum Profitfernsehen – Kinderfernsehen findet nur noch in “Ghettos” statt

„Solange das Kika-Angebot nicht aus dem Rahmen fällt, interessiert sich, salopp formuliert, von den Erwachsenen kein Schwein dafür. Entscheidender ist aber ein zweiter Grund: Das Kinderfernsehen findet nur noch in „Ghettos“ statt. Als die kommerziellen Sender in den neunziger Jahren zunehmend Erfolg hatten, wurde das Kinderfernsehen in den öffentlich-rechtlichen Hauptprogrammen immer mehr zum Störfaktor, denn es unterbrach am Nachmittag den gleichmäßigen Quotenfluss. Deshalb wurde es zunächst an den Wochenendvormittagen konzentriert und schließlich komplett zum Kinderkanal ausgelagert. Anderen vermeintlichen Minderheitsangeboten ging es ganz genauso. Für das Kinderprogramm hatte diese Aussortierung aber besondere Folgen, denn es geriet komplett außer Sichtweite, und das gilt nicht nur für Fernsehkritiker und Medienpädagogen, sondern auch für die Aufsichtsgremien. Anders ist der Skandal beim Kika mit der Veruntreuung mehrerer Millionen Euro meiner Ansicht nach nicht zu erklären. Ein weiterer Aspekt aber ist womöglich für die mangelnde Beachtung in der Öffentlichkeit noch wichtiger: Kinderprogramm ist seither kein Familienprogramm mehr. Die Erwachsenen begegnen den Sendungen überhaupt nicht mehr, denn in den Hauptprogrammen gibt es Kinderfernsehen nur noch samstags und sonntags in der Frühe, wenn die Eltern noch im Bett sind.“

 

(Josef Göhlen, Medienkorrespondenz 25/2016, S.8 online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)