Der Kulturrat hatte das Ballett schon 2014 auf die Rote Liste der bedrohten Kultureinrichtungen gesetzt. …. Es geht ein Stück Vielfalt verloren, denn das Besondere, das Kultur und vor allem Kultur im öffentlich-rechtlichen Rundfunk ausmacht, ist ja, dass wir von ganz vielen Sachen etwas haben. Mit dem Fernsehballett geht diese ganz bestimmte Form des künstlerischen Ausdrucks verloren. … Stellen Sie sich vor, man würde auch die Chöre und Orchester, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk hat, in private Hände übergeben. Da würden sie auch sehen, wie schwierig ist, da letztendlich Gewinn zu erwirtschaften. … wir sind ja gerade im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auch ein wenig verantwortlich für die Nischen, also für das, was eben nicht immer auf dem freien Markt erfolgreich sein muss. Und die Ballettkompanien in den Theatern sind ja auch subventionierte Ballettkompanien. Die hätten, wenn sie wirklich ihr Geld am Markt verdienen müssten, auch riesige Probleme. Das heißt, da leisten wir uns diese Kunstform. Und im Fernsehen werden wir sie uns zumindestens in dieser Form in Zukunft nicht mehr leisten. … Wir sollten Bereiche des öffentlich rechtlichen Rundfunks nicht privatisieren. Da liegt kein Segen drauf.
Olaf Zimmermann, MDR Kultur, 03.02.2020 (online)