Zitiert: Warum die 30-Minuten-„Tagesschau“ am Ziel vorbeischießt

Mit Podcasts zur Schlagzeilen-Einordnung flüchten ARD und ZDF aus der selbstgemachten Profilierungszeitkrise ihrer Nachrichten-Formate, die sich zunehmend ähnlicher werden. Ist eine längere „Tagesschau“ die Lösung? Oder mehr Mut zur moderierten Tiefe, wie Peer Schader glaubt? […]

Mit ihrer Podcast-Vertiefungsambition attestieren sich die öffentlich-rechtlichen Sender selbst, dass ihre Hauptnachrichtensendungen zu wenig Einordnung bieten. […]

Diese Wiederholungen fressen Sendezeit. Weil die Sender mit den Formaten unterschiedliche Zielgruppen erreichen wollen – und zunehmend versuchen, alles gleichzeitig zu liefern: Überblick und Einordnung, Korrespondent:innen-Präsenz und Betroffenen-Blickweisen, Schnelligkeit und Tiefe. […]

Die bittere Wahrheit ist: Strobls 30-Minuten-„Tagesschau“ um 20 Uhr wäre keine Revolution, sondern ein halbherziger Kompromiss. Die wahre Innovation bestünde darin, den zunehmend ausgelagerten Vertiefungswillen zurück ins Hauptprogramm zu übertragen und klare Zuständigkeiten zu schaffen: Nachrichten-Überblick hier, Einordnung und direkte Ansprache dort. Zu komplementären Sendezeiten.

Nur so können ARD und ZDF ihrer Aufgabe gerecht werden, auch komplexe Zusammenhänge verständlich zu machen – ohne ihre etablierten Markenidentitäten aufzugeben.

Peer Schrader, dwdl.de, 18.05,2025 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)