Aber 90 Prozent der Drohungen und Schmähungen stammen von zehn Prozent der Leser, und die 90 Prozent Vernünftigen melden sich selten oder nie. So entsteht ein verzerrtes Bild der öffentlichen Meinung. Über einen Shitstorm bei Facebook oder Twitter liest man auch in seriösen Medien; so wird er Teil des öffentlichen und damit auch politischen Diskurses. Da ist journalistische Verantwortung gefragt. Nur weil ein paar tausend Menschen im Internet auf etwas schimpfen, ist das noch lange kein Grund für Berichterstattung.
Dirk Steffens, spektrum.de, 17.09.2020 (online)