Die Madsack-Mediengruppe kauft nicht nur die „Sächsische Zeitung“, sondern den ganzen DDV-Verlag von Bertelsmann. Dem Vernehmen nach hat die Funke-Gruppe in Essen kein Kaufangebot bekommen. Der DJV und Ver.di üben deutliche Kritik wegen der befürchteten Medienkonzentration in Sachsen. Der Hannoveraner Konzern mit seinen vielen Lokalzeitungen sieht dagegen einen Konsolidierungs- und Wachstumskurs. […]
Auch Medienwissenschaftler sehen die immer größer werdende Vorrangstellung weniger großer Medienhäuser in Deutschland kritisch. „Die Konzentration der Tagespresse schlägt sich durch titelübergreifende Berichterstattung in vereinheitlichten Angeboten nieder“, stellt der Medienforscher Horst Röper fest. Es gilt in einer sich konsolidierenden Medienbranche einen guten Kompromiss zu finden, der den moralischen Prinzipien des Journalismus Rechnung trägt und gleichzeitig eine lebendige Medienbranche am Leben erhält. Man darf gespannt sein, ob die Transaktion kartellrechtlich genehmigt wird.
Susanne von Kessel-Doelle, meedia.de, 12.01.2024 (online)