Zitiert: Warum sich die Wut der Bauern jetzt verstärkt gegen Medien richtet

Berichte über die Demonstrationen der Bauern und ihre Situation seien falsch und einseitig, lauten die Vorwürfe aus den Reihen der Landwirte. Proteste würden kleiner geschrieben, als sie seien. Am 12. Januar sei etwa ein halb leerer Volksfestplatz in Nürnberg in Medien gezeigt worden, obwohl der mit 2500 Traktoren dann brechend voll war, als die Demonstration losging. Vier Tage zuvor seien bei einer Großkundgebung in München rechtsradikale Parolen ausgemacht worden, die es so nicht gegeben hätte.

Je mehr man mit Landwirten spricht, desto länger wird die Liste an Beiträgen, die sich kritisieren. Und je länger sie mit der Bundesregierung um eine Rücknahme der beschlossenen Sparmaßnahmen zur Sanierung des Bundeshaushalts und die damit verbundenen Steuererhöhungen für die Höfe und Landwirtschaftsbetriebe ringen, desto schärfer wird so manche Protestaktion – nimmt das Ringen um die Darstellung und Deutungshoheit von Fakten und Fotos an Härte zu. Dabei zeigt sich, dass die Verbände nicht mehr wie zu Beginn der Proteste vor zwei Monaten die Bauernschaft geschlossen hinter sich versammeln können. Die Einheit bröckelt. […]

Damit die Botschaft ankommt, braucht man Bilder, Berichte – Öffentlichkeit. Die zu erreichen, ist zuletzt aber schwieriger geworden. Seit Beginn der bundesweiten Demonstrationen von Hunderttausenden gegen Rechtsextremismus haben es die Landwirte deutlich schwerer, mit ihren Protesten prominent in die Medien zu kommen. Das dürfte bei so manchem Landwirt den Eindruck verstärken, den Anliegen der Bauernschaft würden nicht der gebührende Platz eingeräumt.

Nikolaus Doll, welt.de, 16.02.2024 (online)

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Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)