Zitiert: Warum sollte Satire für eine konservative Agenda argumentieren?

Warum sollte Satire für eine konservative Agenda argumentieren – wo doch die Zeiten für nicht-progressive Kräfte kaum etwas zu wünschen übrig lassen? Die Armut wächst, Geld wird von unten nach oben umverteilt, Infrastruktur zerfällt, die Migrationspolitik ist die rechteste seit Jahrzehnten. Nur weil eine Ampel regiert, die sich mal “Fortschrittskoalition” nannte, heißt das ja nicht, dass grüne/liberale/sozialdemokratische Politik gemacht wird. […]

Möglicherweise hat die konservative Satire ein besseres Standing, wenn es mal 30 Jahre lang tatsächlich linke und progressive Politik gibt. Wer weiß.

Bis es so weit ist, könnte man ja zumindest konservative Stand-up-Comedy machen. Also: auf der Bühne eine konservative Persönlichkeit entwickeln, eine konservative Linse präsentieren, durch die man auf die Welt blickt. Wie gerne würde ich mal eine auf humanistischen Grundwerten basierende Kritik des Genderns hören! Eine konservativ fundierte Ablehnung des Tempolimits auf Autobahnen! Oder eine aus christlicher Sozialethik hergeleitete Rechtfertigung geringer Bürgergeldsätze bei gleichzeitiger Amnestie für Steuerhinterzieher. Klingt widersprüchlich – beste Bedingung für spannende Comedy also! […]

Wie lange wird es in Deutschland keine vernünftige konservative Satire geben? Solange die konservativen Künstler sie nicht machen.

Bernhard Hiergeist, setup-punchline.de, 28.08.2024 (online)

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