Spitzenpersonal, egal in welcher Branche, muss ja nicht nur Interessenkonflikte vermeiden, sondern auch den Anschein persönlicher Vorteilsnahme. Für die ARD-Spitze und die Intendantinnen und Intendanten gilt das im Gezerre um den Rundfunk im Land ganz besonders. Nun aber prangt das Bild von Patricia Schlesinger als überbezahlte, limousinenchauffierte Multiplikatorendinner-Veranstalterin auf Fotomontagen im Internet und in manchen Köpfen. Und es kursiert die Frage, ob die Gesellschaft sich die Öffentlich-Rechtlichen überhaupt noch leisten will.
Patricia Schlesinger hat genug Gründe, den ARD-Vorsitz niederzulegen. Diese Gründe reichen auch für einen Rücktritt als RBB-Intendantin aus. Damit anschließend wieder diskutiert werden kann, wie man die Öffentlich-Rechtlichen gerne hätte.
Laura Hertreiter, sueddeutsche.de, 5.8.2022 (online)