Die Vielfalt an Meinungen und Informationen halten den demokratischen Diskurs am Laufen. Bei einem Zeitungsmonopol aber werden die Sichtweisen und Meinungen der Mediennutzer auf die Geschehnisse im Land aus einer einzigen Quelle beeinflusst. Und der Rundfunk liefert hierzulande quantitativ und qualitativ nur geringe Beiträge. Inhaltlich bilden SR und SZ eine Art „Konsensfabrik“ im saarländischen Mainstream. Journalistischer Wettbewerb fehlt. Mit diesem Gesamtangebot müssen die Saarländer mit relativ wenig Themen, Fakten und Hintergrund auskommen. […]
An einem durchschnittlichen Nachrichtentag sendet SR 3 Saarlandwelle von 6 bis 18 Uhr etwa 25 thematisch unterschiedliche Meldungen und Beiträge, manchmal mehr, manchmal weniger. Im Aktuellen Bericht sehen die Saarländer etwa zehn Berichte und einen Nachrichtenblock. Im Text-Format würde der Aktuelle Bericht in der SZ gerade mal eine Seite füllen. Die SZ umfasst pro Ausgabe etwa 40 Druckseiten, plus 7 Lokalteile. […]
Die SZ hat 388.000 Leser. Das heißt, eine halbe Million Saarländer über 14 Jahre liest keine Regionalzeitung. Wenn nur eine Tageszeitung immer weniger Saarländer mit Informationen versorgt, hat das Folgen für die demokratische Kultur. Es ist zu befürchten, dass die Mehrzahl der Saarländer ihre Informationen aus dem Anzeigenblatt Wochenspiegel beziehen, dem auflagenstärksten Printmedium mit einer Reichweite von 600.000 Lesern. Die BILD-Zeitung hat eine Reichweite von 55.000 Lesern.
Roland Lattwein, saarlandinside.de, 27.03.2025(online)