Das wird aber galant ignoriert und umgedeutet. Hier landet man schnell beim sogenannten Hufeisenargument. Es wird von der Gefahr „rechter wie linker Identitätspolitik“ gesprochen, als ob sie das Gleiche wären. Es gibt aber einen riesigen Unterschied zwischen „White Power“ und „Black Power“, und ich bin erschüttert, dass das in dieser Debatte nicht anerkannt wird. „White Power“ kämpft für eine Hierarchisierung der Gruppen. Dafür, dass weiße Menschen die Kontrolle und die Macht über andere Gruppen behalten. „Black Power“ kämpft gegen diese Hierarchisierung, möchte Schwarzen Menschen zeigen, dass sie Anspruch auf Teilhabe und Mitsprache haben. In anderen Worten: Das Ziel „linker Identitätspolitik“ ist Gleichberechtigung, das Ziel „rechter Identitätspolitik“ ist das Gegenteil.
Alice Hasters, sueddeutsche.de, 23.03.2021 (online)