Zitiert: Whistleblower haben eigene Interessen

In dem Spielfilm „She said“ über den #Metoo-Skandal vom Ende letzten Jahres lässt sich verstehen, wie hart diese Arbeit ist – Leute zum Reden zu bringen.  […]

Denn Whistleblower sind großem Druck ausgesetzt. Wer für Mächtige unangenehme Informationen preisgibt, kann nicht mit Liebe und Bewunderung rechnen. Das bekannteste jüngere Beispiel ist Edward Snowden, der 2013 die NSA-Affäre auslöste. [….]

Whistleblower haben immer eigene Interessen. Und in den meisten Fällen sind das andere als bei Edward Snowden – eben Rache, Neid und Missgunst. Die Herausforderung für den investigativen Journalismus besteht also in der nüchternen Abwägung – ist das zugespielte Material von herausragendem Interesse und größerer Bedeutung als die persönlichen, womöglich niederen Motive des Whistleblowers?

Den Watergate-Skandal, eine der legendärsten Enthüllungsgeschichten, hätte es ohne diese Abwägung nicht gegeben. Denn als die entscheidende Quelle, die Jahrzehnte lang durch Anonymität geschützt war, stellte sich 2005 ein FBI-Mitarbeiter heraus – der bei einer Beförderung übergangen worden war.

Matthias Dell, mediasres, 19.4.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)