Zitiert: Wie begegnen Medien Kriegslügen?

Insofern ist es das Gebot der Stunde für Historiker:innen und Medienmachende, die fehlenden Fakten in der Betrachtung zu ergänzen, die Lücken auszuleuchten – das wäre die genuine Aufgabe unserer Medien als vierter Gewalt. Nur, welche Fakten sollen das sein? Die Auswahl ist groß.

Schließlich gibt es Historiker wie Herfried Münkler, die den Konflikt um die Ukraine auf revisionistische Kräfte mindestens seit den Verträgen nach dem Ersten Weltkrieg zurückführen, oder andere, die die Entwicklung in Osteuropa seit der Orangenen Revolution 2004 einbeziehen wollen. Manche wollen sich nur auf die letzten zehn Jahre seit der Ablehnung des Assoziierungsabkommens der Ukraine mit der EU beschränken, dem folgenden Euro-Maidan mit dem umstrittenen Regierungswechsel 2014 und den damals beginnenden Kämpfen im Osten in der Ukraine. Wiederum andere – nicht zuletzt in den USA – sehen einen globaleren Zusammenhang, der geopolitische Überlegungen von Eurasien über Afghanistan bis in den Indo-Pazifik einschließt.

Wie also auswählen aus dem riesigen Fundus an Fakten, die hier alle eine Rolle spielen könnten? Was genau ist relevant, um welchen Zusammenhang zu verstehen? Und wovon lenken die ausgewählten Fakten jeweils ab, um die Relevanz noch anderer Aspekte erkennen zu können?

Sabine Schiffer, fr.de, 10.05.2023 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)