Wer durch Datennetze surft, sollte mit Quervergleichen überprüfen, wie zuverlässig die gebotenen Informationen sind. Doch mitunter führt das erst recht in die Irre. […]
Eine solide Studie kommt zu dem überraschenden Schluss, dass eine Internetrecherche in vielen Fällen sogar den Glauben an die Falschnachricht verfestigt. […]
Das verblüffende Resultat: Bei den eifrig das Netz durchstöbernden Versuchspersonen nahm die Bereitschaft, die Fake News als wahr einzuordnen, gegenüber der untätigen Kontrollgruppe um satte 20 Prozent zu. […]
In der oben zitierten Horrormeldung aus der Hochphase der Pandemie steckt die Formulierung „künstlich erzeugte Hungersnot“ (im Original „engineered famine“). Diese Wortkombination ist ausreichend exotisch, um bei Eingabe in die Suchmaschine fast ausschließlich unzuverlässige Informationen und verschwörungstheoretische Inhalte zu Tage zu fördern.
Die beunruhigenden Ergebnisse der Studie stellen den gern gegebenen Ratschlag, es einfach mit individuellen Faktenchecks im Netz zu probieren, ernsthaft in Frage. Sowohl die Suchmaschinen als auch ihre Nutzenden müssen lernen, noch viel kritischer mit den Daten umzugehen als bisher.
Michael Springer, spektrum.de, 04.03.2024 (online)