Wenn die Pläne, die Ende vergangener Woche beschlossen wurden, wie geplant durchgehen, wird Axel Springer von 2025 an wieder vollständig in Familienbesitz sein. Und Mathias Döpfner, 61, der seit 2002 Vorstandsvorsitzender des Unternehmens ist, wird 40 Jahre später über eine Machtfülle verfügen wie einst nur Axel Cäsar Springer. […]
Von einem „nächsten Kapital“ spricht Döpfner. Doch in Wirklichkeit sieht die neue Konstruktion des Unternehmens aus wie die aus dem Jahr 1985. Die Mediengeschäfte mit Bild und Welt in Deutschland, international mit Business Insider, Politico und Morning Brew sowie weitere Bereiche, etwa das Online-Vergleichsportal Idealo, verbleiben bei Axel Springer. […]
Gleichzeitig wird Döpfner seine Macht festigen, indem er den Vorstand völlig neu besetzt. […] Döpfner besetzt den Vorstand und das weitere Führungsteam nun mit Vertrauten – und er verlängert sich quasi selbst seinen Chefvertrag um weitere fünf Jahre. […]
Jetzt ist Döpfner am Ziel. Aber was macht er mit der neuen Machtfülle? „Wir wollen das führende transatlantische Medienunternehmen für digitalen Journalismus und damit verbundene Geschäftsmodelle werden“, sagte Döpfner in der vergangenen Woche. […] Im Heimatmarkt Deutschland wiederum ist unklar, was mit der Welt passieren soll, die Marke gilt als defizitär, Friede Springer allerdings ist ein großer Fan der Welt. Bild wiederum kämpft wie viele mit Auflagenverlusten der gedruckten Ausgabe, Bild-TV war ein wirtschaftliches Desaster.
Caspar Busse, sueddeutsche.de, 22.09.2024 (online)