Zitiert: Zeitungsberichte ähneln zunehmend den Pressemitteilungen der AfD

2018 haben Thomas Hestermann und seine Leipziger Kollegin Elisa Hoven systematisch untersucht, welches Bild von Kriminalität in Deutschland die AfD produziert. Dafür haben sie die Pressemitteilungen analysiert, die deren Bundesverband, Landesverbände, Bundestagsfraktion und die Landtagsfraktionen herausgeben. Dabei stellten sie fest, dass in 95 Prozent der Fälle, in denen die Herkunft eines Tatverdächtigen erwähnt wurde, dies ein Ausländer war.

Im Interview mit Anant Agarwala bei Zeit Online nimmt Hestermann darauf Bezug: Das Ergebnis möge bei der AfD wenig überraschen. „Das Verblüffende aber war: Für die Zeitungsberichte im Vergleichszeitraum galt quasi dasselbe, dort waren 93,5 Prozent der Tatverdächtigen, bei denen die Herkunft erwähnt wurde, Ausländer.“ Die deutschen Leitmedien ordneten Gewaltkriminalität also nahezu genauso ein wie die AfD.  Selbst wenn es stimmen sollte, dass überproportional viele Journalisten die SPD oder die Grünen wählten, berichteten Medien über Gewalt eher nach den Deutungsmustern der AfD, betont Hestermann bei Zeit Online.

Die Forschungsergebnisse zeigten: Der Journalismus habe sich von der AfD treiben lassen. Der Druck auf Redaktionen sei enorm. […]

Aus kriminologischer Sicht sei die Nationalität hingegen völlig unerheblich. „Kein Mensch begeht Verbrechen, weil er Deutscher ist oder Türke oder Afghane.“

Marc Bartl, kress.de, 12.03.2025 (online)

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)