Zitiert: „ZIB 2“ als Beispiel für ARD und ZDF

Mit größtmöglicher Gelassenheit leitet die Redaktion des ORF-Nachrichtenmagazins „ZIB 2“ ihr Publikum gerade durch die österreichische Regierungskrise. …

Diese 29 Minuten waren ein einziges großes Argument dafür, politisches Spitzenpersonal nicht von Studio-, Redaktionsleiterinnen oder gelegenheitsmoderierenden Chefredakteuren interviewen zu lassen – sondern von Journalisten wie Wolf, der jahrelange Erfahrung damit hat, sich nicht in Routineabfragen zu verlieren und politische Gespräche so zu führen, dass sie einen tatsächlichen Erkenntnisgewinn liefern. ….

Zumindest aus Sicht der deutschen Fernsehbeobachtung, in der sich im Vergleich mit den eigenen Nachrichten-Usancen am späten Abend so manche Besonderheit ausmachen lässt. Zuallererst nämlich, wie einfach es sein kann, ein auf 30 Minuten angelegtes aktuelles Format bei Bedarf auf die doppelte Sendezeit zu verlängern, wenn es die Lage hergibt, um alle Berichte und Gespräche unterzubringen, die dem Publikum dabei helfen, die Ereignisse des Tages einzuordnen.

Oder wie hilfreich, Gästen aus Politik und Medien beim Interview im Studio direkt in die Augen sehen zu können, anstatt für den Splitscreen frontal in die Kamera oder nach links ins leere Studio, weil da von der Regie der Bildausschnitt mit dem zugeschalteten Gast hingetackert wird. Oder wie entlarvend, Abend für Abend wieder zu erwähnen, welche Politikerin und welcher Politiker nicht im Studio sitzen wollte („hat unsere Einladung heute leider nicht angenommen“, „wollte leider nicht zu uns kommen“).

Mit der langweiligen Schlichtheit ihres maximal unvirtuellen Nachrichtenstudios, in dem sich weit und breit kein warmer Holzton durchzuschimmern wagt, und dem einen Kameraschwenk von der linken auf die rechte Videowand während der Anmoderation zu Beginn jeder Ausgabe mag die „ZIB 2“ nicht gerade wie ein State-of-the-Art-Exemplar des modernen Nachrichtenjournalismus wirken.

Peer Schrader, dwdl.de, 17.10.2021 (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)