Die Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM) verleihen die „Goldene Kartoffel“ 2022 an den SWR und die Dokumentation „Russlanddeutsche – unsere fremden Nachbarn? Bilanz einer schwierigen Integration“ – stellvertretend für die unterirdische Berichterstattung deutscher Medien über Russlanddeutsche und andere Zugewanderte aus dem postsowjetischen Raum. […]
Die Dokumentation „Russlanddeutsche – unsere fremden Nachbarn?“ erhebt den Anspruch, einen differenzierteren Blick auf die Gruppe zu werfen – löst dies aber nicht ein. Die Doku zeichnet ein tendenziöses, stigmatisierendes und verzerrtes Bild. Das beginnt schon mit dem ersten Satz: „Russlanddeutsche. Sie wohnen bei uns. Sie arbeiten bei uns. Aber gehören sie wirklich dazu?“
Russlanddeutsche werden im Verlauf als Problemfall dargestellt, als Parallelgesellschaft, beeinflusst und gesteuert von Kreml-Propaganda. Der SWR verpasst die Chance, ein differenziertes Bild russlanddeutscher Einwander*innen sowie deren Migrations- und Integrationsgeschichte zu vermitteln.
Die Dokumentation wird stellvertretend für die Berichterstattung anderer Medienhäuser in diesem Jahr ausgezeichnet. Dazu gehören die FAZ, das RedaktionsNetzwerk Deutschland, der Merkur oder die Stuttgarter Zeitung.
Pressemitteilung, 10.11.2022 (online)