ARD und ZDF im Qualitätswettbewerb?

 

ZDF-Intendant Thomas Bellut will das ZDF deutlich modernisieren. „Die Zielgruppe des ZDF ist die ganze Gesellschaft. Deshalb müssen wir mit unserem Programm verstärkt jüngere Zuschauer erreichen“, sagte Thomas Bellut laut digitalfernsehen.de. Norbert Himmler, der neue Programmdirektor des ZDF, sagte laut Hamburger Abendblatt, er stehe „für ein modernes und intelligentes Programm, das anspruchsvoll ist und gleichzeitig Spaß macht“. Dabei solle für alle Zuschauer „etwas dabei sein, gleich welchen Alters“.

 

 

Zugleich rief Thomas einen Qualitätswettbewerb mit der ARD aus. „Wir konkurrieren um die besten Nachrichtensendungen, die besten Dokumentationen, die besten Fernsehfilme, die besten Unterhaltungssendungen und vieles mehr.“ Für ihn habe das ZDF als der nationale Sender den Anspruch, im Qualitätswettbewerb die Nummer eins zu sein.

„Mit den ZDF-Töchtern Neo und Info, aber auch mit Phoenix, 3sat und arte pro Jahr zehn Prozent mehr jüngere Zuschauer erreichen“ wolle er erreichen, so Ulrike Simon in der Frankfurter Rundschau. Bisher sei er „nicht bereit, die Einstellung eines Digitalkanals anzubieten“. Allerdings spielte ZDF Kultur in seiner Aufzählung keine Rolle, was Ulrike Simon als Zeichen deutete, dass dieses Programm zum symbolischen Opfer werden könnte.

Im Herbst diesen Jahres wolle Bellut eine mit der Geschäftsleitung abgestimmte Strategie zur Zukunft des ZDF vorlegen.

Zugleich machte er der ARD das Angebot, sich besser miteinander abzustimmen. So wolle das ZDF 2012 auf die Übertragung des Silvesterkonzerts verzichten und schon am 30. Dezember ein Konzert zeigen. Diese „Vorleistung“ solle die ARD animieren, die Silvesterkonzerte im jährlichen Wechsel zu übertragen. Zudem machte er laut Tagesspiegel einen Vorschlag, wie man in Zukunft die Doppelübertragung royaler Ereignisse verhindern könne.

Allerdings werde es beim ZDF Einsparungen beim Personal geben. Die KEF hatte gefordert, 300 Stellen sowie 75 Mio. Euro einzusparen, da zugesagte Stellenkürzungen nicht umgesetzt wurde, ja, sogar Personal aufgestockt wurde, „Die Einsparungen werden das ganze Unternehmen und alle Beschäftigungsformen betreffen, und sie werden nicht ohne Konsequenzen für das ZDF-Angebot bleiben“, so Thomas Bellut. Chefredakteur Peter Frey kündigte an, dass Reporter Beiträge für mehrere Magazinsendungen herstellen sollen.

Freie Mitarbeiter des ZDF sollen seltener als bisher engagiert werden, zudem müsse man sich von einigen komplett trennen, wird er bei quotenmeter zitiert. Mittlerweile gibt es Hinweise, dass Produktionsfirmen die Aufträge der freien Mitarbeiter erhalten und den Magazinen zuliefern – da man sich so auch Sozialkosten sparen kann.

ARD und ZDF sind mit den Verlegern in einer „Verantwortungsgemeinschaft“. Mit der Musikindustrie, dem VPRT, der SPIO, der Produzentenallianz und der GEMA sind sie in der Deutschen Contentallianz.

Und nun befinden sich beide, ARD und ZDF, auch noch im Qualitätswettbewerb untereinander. Beim Programm will man sich miteinander abstimmen, möglichst friedlich. „Aber der Frieden bezieht sich nur auf die Absprachen, nicht auf den Qualitätswettbewerb. Da sind wir ganz unfriedlich.“ So Thomas Bellut im Interview mit Werner Lange im Radio-1-Medienmagazin.

 

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