Auftrag öffentlich-rechtlicher Angebote: Allen etwas bieten?

In Deutschland wird in der letzten Zeit verstärkt darüber diskutiert, ob ARD und ZDF in ihren Angeboten nicht „breiter“ werden müssen. Wenn alle den Rundfunkbeitrag zahlen, müssten sie vielen möglichst oft etwas bieten – und das auch zu normalen Sendezeiten. Die Quoten und Marktanteilen treffen über die absolute Reichweite des Gesamtangebotes wie auch der einzelnen Programme in der Gesellschaft keine klare Aussage. So kann man mit einem Marktanteil von 12 Prozent gerade einmal die Hälfte der Beitragszahler innerhalb einer Woche erreichen, so wie es auch möglich ist, mit 5 Prozent Marktanteil 90 Prozent zu erreichen. Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wäre es also, möglichst vielen möglichst oft etwas zu bieten, anstatt nur einer kleinen Minderheit möglichst viel. Wenn die Sender dieses Ziel verfolgen würden, sähen die Programme anders aus.

 

Die BBC hat versucht, dem nahezukommen. Allerdungs steht dieser Auftrag in Frage. „Die britische Regierung wünscht sich eine kleinere und zahmere BBC und lanciert eine öffentliche Debatte“, berichtet die Frankfurter Rundschau. Laut Kulturminister John Whittingdale müsse sich fragen, „ob die BBC wirklich allen etwas bieten muss oder enger fokussieren sollte.“

 

Zum Nachlesen (online)

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)