Euronews-Chef Philippe Cayla sprach im Interview mit EurActiv über bisherige Erfolge und neue Ziele für den Fernsehsender Euronews. Seit acht Jahren bemühe man sich, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Deutschlands für Euronews zu begeistern. Doch komme man da nicht voran. „Euronews ist ein europäisches Unternehmen ohne einen deutschen Partner. Das ist bisher in der Tat ein Misserfolg. Ich versuche das seit 2003 zu ändern und ich versuche die Deutschen für Euronews zu interessieren“, so Phillippe Cayla, der Euronews seit 24. April 2003 leitet.
1992 hätte sich Deutschland noch an der Euronews-Arbeitsgruppe beteiligt. Man habe sich aber zurückgezogen, als die Entscheidung für Lyon als Sendesitz fiel.“ Es ist jedoch fraglich, ob dies der Grund ist. Schließlich finanziert die Europäische Kommission den Sender mit – in diesem Jahr allein mit insgesamt 22 Millionen Euro. 6,5 Millionen Euro erhält der Sender für die Produktion und das Verbreiten von Programmen, die einen EU-Bezug haben. Das polnische Programm erhält 5,5 Millionen Euro, die Sprachversionen Arabisch und Persisch (Farsi) jeweils 5 Millionen Euro. Der EU-Zuschuss mache ein Viertel des Jahresumsatzes von Euronews aus.
Eine solche Finanzierung widerspricht der deutschen Praxis. Eine staatliche Finanzierung ist hier ausgeschlossen. Schließlich soll der Rundfunk staatsfern sein. Und so scheuen ARD und ZDF die Beteiligung an einem Sender, der von staatlicher Seite mit finanziert wird. Schließlich kann so immer wieder hinterfragt werden, ob die Unabhängigkeit des Senders noch garantiert ist. Kann man kritisch über den berichten, der einen zu einem Viertel mit finanziert? Sind positive Berichte dann nicht Gefälligkeitsdarstellungen?
Der Verdacht besteht. Er ist durch nichts aus der Welt zu schaffen.