„Der Tagesspiegel” mit Geschäftserweiterung auf dem Weg zum Lobbydienstleister?

„Der Tagesspiegel verkauft auf seiner „Agenda 2015“-Konferenz Redezeit an Lobbyisten“, kritisiert Petra Sorge auf Cicero. „Für einen fünfstelligen Betrag gibt es sogar ein eigenes Podium. Die Verbände Stahl, Chemie, Energie- und Wasserwirtschaft griffen zu“.

Die Zeitung „liefert vielen Lobbyverbänden mit der Konferenz eine Plattform, über die sie ihre Themen und Interessen gegenüber der Politik platzieren und wichtige Kontakte knüpfen können. Brisant ist, dass die teilnehmenden Verbände zum Teil Geld dafür zahlen, das Programm der Konferenz mitgestalten zu können“, stellt Lobbycontrol fest.

„Die Regel, dass Werbung und Redaktion getrennt sein müssen, interpretiert der „Tagesspiegel“ im Umfeld der Agenda großzügig“, so Stefan Laurin und Bülend Ürük auf newsroom.de Der Organisator Sebastian Turner hatte in einem Dokument, das an die Lobbyisten ging, erklärt, dass Ziel des Kongresses sei „den Impulsen von Interessengruppen gewidmet“.

 

Schon einige Tage vor der Konferenz wurde deutlich, dass sich der Tagesspiegel ein neues Geschäftsfeld erschließen will. Da hieß es auf tagesspiegel.de: „Tagesspiegel erweitert Geschäftsfeld für politische Entscheider. Penelope Winterhager übernimmt Verlagsleitung „Politik und Konzepte“ Susan E. Knoll wird Direktorin Politische Kommunikation.“

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)