Deutsche Content Allianz wächst – entsteht ein Oligopol?

 

Es soll ein symbolischer Akt sein. Als solcher wird es dargestellt. Heute, zum „Tag des geistigen Eigentums“, wie der VPRT herausstreicht, verkünden drei weitere Verbände ihren Beitritt zur Deutschen Content Allianz: der Bundesverband Deutscher Zeitungsverlage, der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger sowie der Verband Deutscher Drehbuchautoren offiziell ihren Beitritt zur Deutschen Content Allianz verkündet.

Dazu erklärte „stellvertretend für alle Partner der Deutschen Content Allianz“  VPRT-Präsident Jürgen Doetz, dass die Verlegerverbände das Ziel der Deutschen Content Allianz, „den Wert medialer und kreativer Inhalte sowie den Schutz geistigen Eigentums stärker in den Fokus der gesellschaftspolitischen Debatte zu rücken, von Anfang an mit unterstützt“ haben. Dieser Beitritt sei ein Erfolg, da man nun noch geschlossener auftreten kann.

Sicher kann man so ein Zeichen gegen Google und Facebook setzen. Doch deutet dieses Zeichen auch darauf hin, dass sich hier ein Oligopol bildet? Schließlich decken die Mitgliedsunternehmen einen großen Teil des Marktes in Print, Radio und Fernsehen sowie Film ab. Auch ARD und ZDF sind Mitglieder der Deutschen Content Allianz. Erst gestern hatten einige ihrer Tochterunternehmen mit anderen Unternehmen die Germany’s Gold GmbH in Berlin gegründet worden. Man will eine Video-on-Demand-Plattform betreiben, die audiovisuelle Werke und weitere Angebote im Bereich der elektronischen Medien bereitstellt. Das Portal soll sich sowohl durch Abrufentgelte, als auch durch Abonnements und Werbung finanzieren.

 

Gibt es überhaupt noch eine ernsthafte Konkurrenz zwischen Verlagen, privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern? Bildet sich hier langsam aber sicher ein Oligopol journalistischer Anbieter für Print, Radio, Fernsehen und Film (Kino) aus? Werden diese den Markt dominieren? Welche Chancen haben dann noch andere Mediathekenbetreiber? Welche Verhandlungsmacht haben dann noch andere Inhalteanbieter, sei en es Journalisten oder Produzenten?

Gestern sprach sich zudem der BDZV-Vorsitzende Helmut Heinen gegen den Vorschlag einer Lohnuntergrenze für Zeitungszusteller aus, wie sie von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gefordert wurde. „Das Konzept der Union gehe an den Realitäten vorbei. So gebe es Branchen, die aus guten Gründen nach Stücklohn und nicht nach Stundenlohn bezahlten. Für Zeitungszusteller bestünden hohe Freiheitsgrade bei ihrer Tätigkeit. Ein Zwang zur Stundenüberwachung sei ein Bürokratiemonster, das den tatsächlichen Gegebenheiten in keiner Weise gerecht werde.“

 

Über die Deutsche Content Allianz:

Die Deutsche Content Allianz ist ein Zusammenschluss der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD), des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, des Bundesverbandes Musikindustrie (BVMI), der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA), der Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen (Produzentenallianz), der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien (VPRT) sowie des Zweiten Deutschen Fernsehens (ZDF). Zentrales Anliegen der Content Allianz ist es unter anderem Urheber- und Leistungsschutzrechte zum Schutz der kulturellen Vielfalt zu stärken.

 

Über die Germany’s Gold GmbH:

Autentic GmbH, Bavaria Fernsehproduktion GmbH, Beta Film GmbH, Brainpool Artist & Content Services GmbH, MME Moviement AG, neue deutsche Filmgesellschaft mbH, Opal Filmproduktion GmbH, Schmidtz Katze Filmkollektiv GmbH, Studio Hamburg Produktion Gruppe GmbH, SWR Media Services GmbH, Telepool GmbH, TV 60 Filmproduktion GmbH, TV Plus GmbH, WDR mediagroup GmbH, ZDF Enterprises GmbH, Ziegler Film GmbH & Co. KG und ZieglerFilm Köln GmbH.

 

Kommentar verfassen

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)