Deutschlandfunk-Intendant und Gremien verstoßen bei Programmreform gegen gesetzliche Lage

Deutschlandradio Kultur soll im Frühjahr 2017 in Deutschlandfunk Kultur umbenannt werde, DRadio wird dann Deutschlandfunk Nova heißen. Deutschlandfunk Nova gehöre zu einem Dutzend, die im Gespräch gewesen seien. Herauskristalliert hätten sich schließlich zwei Vorschläge: Deutschlandfunk Nova oder Deutschlandfunk Neo.„Die Umbenennung ist nur das Ende einer Veränderung eines Programms“, sagte Programmdirektor Andreas-Peter Weber dem Tagesspiegel. Das Internetradio habe sich schon mit der Programmreform 2014 von seinem Namen wegbewegt. Und je länger und je intensiver dieser Prozess sich voranbewegt hätte, umso weniger sei DRadio Wissen noch als „Hörsaalsendung“ unterwegs gewesen.

Hinweis I: Im Rundfunkstaatsvertrag heißt es:

„Das Deutschlandradio veranstaltet folgende Hörfunkprogramme mit den Schwerpunkten in den Bereichen Information, Bildung und Kultur: 1. das Programm „Deutschlandfunk“, 2. das Programm „Deutschlandradio Kultur“, 3. das in digitaler Technik verbreitete Programm „DRadio Wissen“ nach Maßgabe des als Anlage beigefügten Konzepts.“

In den Konzept zu DRadio Wissen heißt es u.a.:

„Deutschlandradio wird mit DRadio Wissen ein digitales, werbefreies Vollprogramm veranstalten. Es verknüpft die Verlässlichkeit der Marke Deutschlandradio mit Kürze und Fasslichkeit der Darbietung sowie einem eindeutigen Nützlichkeitsversprechen. Es soll neben Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur treten, prinzipiell alle Altersgruppen ansprechen, sich aber vor allem an die Zielgruppe „junge Erwachsene“ richten. Das Profil „Wissen“ ist jugendaffin. Jungen Leuten ist bewusst, dass Bildung, Ausbildung und Wissenserwerb Voraussetzungen für soziale Sicherheit, gesellschaftliche Anerkennung und beruflichen Aufstieg sind.“

In dem Konzept klang es nicht so, als wolle man „Hörsaalsendungen“ machen.

Im Rundfunkstaatsvertrag ist der  Programmauftrag für DRadio Wissen als ein „Wissensprogramm“ beschrieben, das „weder öffentlich-rechtlich noch kommerziell angeboten“ wird und „nicht in Konkurrenz zu bestehenden Angeboten“ tritt.

Festzuhalten bleibt: Name und Profil des Programms sind staatsvertraglich geregelt.

 

 

Hinweis II: Anfang 2014 hatte Andreas-Peter Weber, der Programmdirektor Deutschlandradio, festgestellt:

„Wir haben am Programm von DRadio Wissen viel geändert. Was uns unverwechselbar macht ist unser Auftrag, Wissen zu vermitteln – seriös, jedoch ohne erhobenen Zeigefinger. Das neue DRadio Wissen hat den richtigen Mix aus hochwertigem Wort, anspruchsvoller Pop-, Rock- und Elektromusik, verständlichen Nachrichten, Moderationen auf Augenhöhe und vor allem der Möglichkeit, sich jederzeit über Soziale Medien direkt ins Geschehen einzubringen.“

Dies klingt nicht so, als habe man bei DRadio Wissen Hörsaalsendungen gemacht.

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