Dietrich Leder zur Binnenkonkurrenz zwischen ARD und ZDF

Für Dietrich Leder ist es offensichtlich: ARD und ZDF rüsten auf. Und dies nicht nur im Abwehrkampf gegen die privaten Sender, sondern auch für den Wettbewerb miteinander. So interpretiert er in der Funkkorrespondenz (14/2011) aktuelle Entscheidungen von ARD und ZDF.

„Dass das ZDF beispielsweise die Free-TV-Rechte an der Champions League für drei Jahre kaufte (gültig ab der Saison 2012/13), hat auch damit zu tun, dass das Zweite ein großes Defizit, das sein Programm im Vergleich mit dem Ersten besitzt, ausgleichen will.“ Und die ARD setzt „auf etwas, das wiederum dem ZDF sehr bekannt vorkommen wird – auf regional verortete Krimis. Tatsächlich hatte ja das Zweite Ende der 1990er Jahre sein Vorabendprogramm fast ausschließlich mit dieser Krimisorte bestückt.“

 

Dietrich Leder zieht daraus folgende Schlussfolgerung: „Damit werden ARD und ZDF künftig auf Feldern miteinander konkurrieren, auf denen jeweils der andere Kompetenz und Tradition für sich reklamieren kann. Sinnvoll ist diese öffentlich-rechtliche Binnenkonkurrenz nicht. Allerdings kann man sich auf diese leichter einrichten als etwa auf die Konkurrenz mit den privaten Anbietern. Denn RTL, Sat 1 & Co. reagieren schneller und unvermittelter, als es die beiden öffentlich-rechtlichen Sender vermögen. So ist die schärfer werdende Binnenkonkurrenz zwischen Erstem und Zweitem Programm eine Folge der eigenen gemeinsamen Schwäche – und täuscht über die wahre Konkurrenz hinweg.

Über die Folgen für das Gesamtprogramm von ARD und ZDF, die solche Neuausrichtungen zeitigen, wird noch zu sprechen sein. Das ZDF beispielsweise schadete sich selbst, würde es die Millionengelder, die der Champions-League-Deal kostet, dem Etat der Programmdirektion und nicht dem der für Sport zuständigen Chefredaktion entnehmen! Denn das würde den öffentlich-rechtlichen Anspruch sehr beschädigen.“

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