Digitalkanäle: Flucht nach vorn bei SWR und NDR

Der Digitalkanal EinsExtra, der in seinem Programm Tagesschau-Nachrichten im Viertelstundentakt bietet, heißt ab morgen tagesschau24. Am inhaltlichen Konzept ändert sich nichts. Schon heute ändert der SWR die Abendschiene von EinsPlus und macht das Programm von 20.15 bis 24 Uhr zum jungen Programm.

Dies kann man auch als Strategie-Aktion sehen, die nicht zufällig genau jetzt kommt. Einzelne Ministerpräsidenten wie Kurt Beck stellen die sechs digitalen Programme der Öffentlich-Rechtlichen in Frage. Kurt Beck hatte gesagt, dass die Zahl der Digitalkanäle reduziert werden müsse. Dazu erwarte er von den Anstalten rasch eigene Vorschläge

„Die Planspiele in der Rundfunkkommission der Länder sind je nach politischer Couleur unterschiedlich. Von SPD-Seite gibt es die Vorstellung, ARD und ZDF sollten beide digitalen Infokanäle sowie den Kulturkanal aufgeben und einen gemeinsamen Jugendkanal betreiben. Ein Rechtsgutachten, das die Unions-Seite 2010 erstellen ließ, hält die Beschränkung etwa auf ZDF neo, ZDF kultur und Eins Plus für verfassungsrechtlich vertretbar“, fasst die Süddeutsche Zeitung zusammen.

Demnächst will die ARD-Vorsitzende und WDR-Intendantin Monika Piel gemeinsam mit SWR-Intendant Peter Boudgoust Gespräche mit den Ministerpräsidenten Kurt Beck (SPD) und Stanislaw Tillich (CDU) führen. Pikant daran ist, dass beide im ZDF-Verwaltungsrat sitzen. Der eine als Vorsitzender, der andere als dessen Stellvertreter. Hinzu kommt, dass in Mainz und Umgebung vier der sechs Digitalkanäle angesiedelt sind: die drei des ZDF sowie EinsPlus beim SWR. In Sachsen ist kein Digitalkanal angesiedelt.

Das ZDF hatte schon vor einiger Zeit seine drei Digitalkanäle umprofiliert und umbenannt. In der ARD scheint jeder für sich zu kämpfen: der SWR für EinsPlus, der NDR für tagesschau24 und der WDR für EinsFestival.

 

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Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
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Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)