Promedia verweist in einem Interview mit denm ZDF-Justitiar Peter Weber darauf, dass die Produzentenallianz einen „Paradigmenwechsel von der Auftragsproduktion“ fordert. Doch für Peter Weber ist dies nicht die Lösung der Probleme:
„Ein Paradigmenwechsel hin zu einem Lizenzmodell erscheint nicht zielführend. Sachgerecht ist, dass eine vollfinanzierte Auftragsproduktion auch eine umfängliche Übertragung der Rechte erfordert.
Umgekehrt können sich Lizenzmodelle nicht an den Herstellungskosten zuzüglich Unkosten und Gewinnaufschlag orientieren. Vielmehr muss das ZDF bei zeitlich und inhaltlich beschränktem Erwerb von Nutzungsrechten eine wirtschaftliche Bewertung der konkret eingeräumten Sende- und Online-Rechte anhand von Marktpreisen vornehmen. Ein Lizenzpreis liegt unterhalb der Herstellungskosten. Dies führt notwendigerweise weg von einer Vollfinanzierung von Auftragsproduktionen. Der Auftragsproduzent müsste nach diesen Modellen wesentlich stärker unternehmerisch auftreten und selbst wirtschaftliche Risiken der Produktion bzw. deren Auswertbarkeit übernehmen.
Damit birgt das vorgeschlagene Modell nicht zuletzt auch die Gefahr einer Konzentration des Produzentenmarktes, da nur große, kapitalstarke und oft konzerngebundene Produzenten einen entsprechenden Vertrieb aufbauen können und zur Mitfinanzierung von Auftragsproduktionen in der Lage sind. …
Das „BBC-Modell“ bezieht sich nicht nur auf Vollfinanzierungen. Ab einem Finanzierungsanteil der BBC von 25 %, das heißt auch für Teilfinanzierungen selbst in untergeordnetem Umfang, erhält die BBC bei kommerzieller Verwertung der Rechte durch den Produzenten eine Erlösbeteiligung von mindestens 15 % vom Nettogewinn. Bei Teilfinanzierungen stehen damit der BBC bereits heute umfangreichere Rechte als dem ZDF zu.“