Jens Berger: „In den deutschen Medien kommen nahezu ausschließlich neoliberale Ökonomen zu Wort, wobei ein beängstigend großer Teil von ihnen direkt in Diensten der Finanzinstitute steht. So kann – und muss – man ein Teilergebnis des in der letzten Woche veröffentlichten FAZ-Ökonomenrankings interpretieren. …
Unter den 45 Ökonomen, deren Statements in den Massenmedien im letzten Jahr am häufigsten zitiert wurden, befinden sich mit Gustav Horn (Platz 13), Peter Bofinger (Platz 24) und Rudolf Hickel (Platz 32) gerade einmal drei Vertreter der nachfragetheoretischen Seite. Zusammengenommen kommen sie auf 79 von 1674 erfassten Zitate. Oder um es anders zu sagen: Im letzten Jahr kamen nur 4,7% der Expertenaussagen in dem Massenmedien von Ökonomen, die nicht dem neoklassischen und neoliberalen Mainstream angehören. …
Ferner ist es bemerkenswert, dass 19 der 45 medial präsentesten Ökonomen direkt bei Finanzinstituten angestellt sind. Die sogenannten „Chefvolkswirte“ der Banken und Versicherungen stehen für 678 der 1674 protokollierten Zitate in den Massenmedien, also für mehr als 40%.“