Doris Metz würdigt in ihrem materialreichen Dokumentarfilm Petra Kelly als eine der einflussreichsten Aktivistinnen der 80er und 90er Jahre
Sie habe nie Angst vor Männern gehabt, sagt Petra Kelly aus dem Off, »Gott sei Dank!«. Dennoch seien die Auftritte im Bundestag wegen der chauvinistischen Häme dort für sie eine Qual gewesen. Dann zeigt die Kamera die ersten Reihen des Plenarsaals, wo die Männer der Fraktionen rechts von den Grünen sich bei ihrer Rede gerieren wie die Lümmel von der letzten Bank. Das deutsche Parlament, so zeigt diese Szene deutlich, war auch schon vor dem Einzug der AfD kein Hort gepflegter politischer Kommunikation. Und auch gezielte Hasskampagnen gegen Frauen in der Politik mit sexistischen und auch antisemitischen Anfeindungen tobten schon vor Internet und Social Media, wie verschiedene Berichte und archivierte Schmähbriefe in aller Schärfe zeigen. […]
Die »Legacy« von Petry Kelly sei weniger ihre Geschichte als die »Samen, die sie in die Welt gesetzt habe«, sagt »Fridays for Future«-Sprecherin Luisa Neubauer im Film: das aus ihrer US-Jugend geschulte Zusammendenken von Abrüstung, Anti-Atom-Bewegung, Ökologie, Feminismus und Menschenrechten im globalen Rahmen.
Silvia Hallensleben, epd film, 23.082.2024 (online)