Im Jahre 2010 erklärte Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht das Kindermedienzentrum in Erfurt zu einer „Erfolgsgeschichte“. Erfurt habe sich „zu einem Kraft- und Kreativzentrum“ der Medienbranche entwickelt. Der beim MDR angesiedlete Kinderkanal habe diese Entwicklung wesentlich befördert. Doch nun, drei Jahre später, heißt es, die Rahmenbedingungen des Standortes für Film- und Fernsehproduktionen seien „nicht optimal“. Die Auftragslage der ansässigen Firmen sei schlecht. So zitiert die Thüringer Allgemeine aus einem vertraulichen Analysepapier der landeseigenen Stiftung für Technologie und Forschung Thüringen (STIFT).
Diese Feststellungen sind jedoch nicht neu. Schon im November 2011 hatte die Thüringer Allgemeine über eine Studie der Produzentenallianz berichtet, in der einzelne Medienstandorte bewertet wurden. Erfurt wurde damals im Vergleich mit fünf anderen Standorten (Hamburg, Berlin, München, Köln und Stuttgart) am schlechtesten bewertet. Es galt trotz Kinderkanal als Produktionsstandort „wenig attraktiv“. Sowohl die Personalsituation wie auch die vorhandene Produktionsinfrastruktur wurden kritisch gesehen. Dabei sind diese die wichtigsten Kriterien bei der Standortwahl. Als noch schlechter wurden das „inspirierende Klima“, die Finanzierungsmöglichkeiten am „Standort“ und der „Prestigewert“ eingeschätzt.
„Alarmierend für die Medienpolitik im Freistaat dürfte vor allem aber die mit Abstand schlechteste Prognose für die Zukunftschancen als Medienstandort unter den sechs bundesweit untersuchten Städten sein.“ So die Thüringer Allgemeine im November 2011.