Flurfunk berichtete, wie die Bebilderung einer Anmoderation im MDR-Sachsenspiegel vom 1.11.2012 für Unmut und heftige Reaktionen im Netz sorgte. Die Reaktion der Redaktion des Sachsenspiegel, die am 3. November kam, war nicht eindeutig. Von Seiten der Redaktion des MDR-Sachsenspiegel heißt es: „Hauptgegenstand der Kritik ist eine grafische Bildgestaltung, die hinter dem Moderator zu sehen war. …Nach ausgiebiger Diskussion sind auch wir zu der Auffassung gelangt, dass diese Grafik nicht optimal ist und zu Missverständnissen führen kann.“
Was war denn nicht optimal? Wenn es Missverständnisse gab: welche Botschaft sollte denn die „Grafik“ haben? Welche Aussage wollte man redaktionell unterstreichen? Diese sich zwangsläufig aus der Stellungnahme der Redaktion ergebende Frage beantwortet die Redaktion nicht.
Die gezeigte „grafische Bildgestaltung“ hat meiner Meinung nach in einer Nachrichtensendung nichts zu suchen – zumindest dann, wenn die Redakteure die gesetzlichen Regelungen und den öffentlich-rechtlichen Auftrag ernst nehmen.
In § 11 Absatz 2 Rundfunkstaatsvertrag ist festgeschrieben, dass die Sender die Grundsätze der Objektivität berücksichtigen sollen. Laut § 6 Absatz 1 MDR-Staatsvertrag soll der MDR in seinen Sendungen „einen objektiven Überblick“ geben. In § 8 Absatz 1 des MDR-Staatsvertrages heißt es, dass der MDR „in seinen Sendungen … der Wahrheit verpflichtet“ ist. Und in § 8 Absatz 3 desselben Staatsvertrages ist festgeschrieben, dass alle Informationssendungen gewissenhaft „zu recherchieren und wahrheitsgetreu und sachlich zu halten“ sind.
Die „grafische Darstellung“ war weder objektiv noch wahrheitsgetreu. (Auch war der Beitrag nicht gewissenhaft recherchiert. Ansonsten hätte man sich nicht hinterher für einen – mit einem Anruf – vermeidbaren Fehler entschuldigen müssen.)
Da es sich um ein bearbeitetes Bild handelt und dieses nicht einfach so entsteht, ist zu fragen, wer mit diesem Bild welche Botschaft vermitteln wollte. Und wer von den an der Sendung Beteiligten, die die „Grafik“ vorher kannten, Kritik an dieser „Bearbeitung“ äußerte.