In der Kritik: „Inside Wikileaks“

Der Film sei „ohne eine Spur visueller Intelligenz“, schreibt Lukas Foerster in der taz. Bill Condon wolle „die Geschichte der Enthüllungsplattform zum geopolitischen Thriller aufrüsten“, was ihm jedoch nicht gelänge.

 

„Was den Film gefährlich macht, ist, dass er fiktive Ereignisse mit realen Videomitschnitten vermengt, etwa von Wikileaks veröffentlichtes Videomaterial, Nachrichtenbeiträge und Politiker-Statements. Die erfunden Handlungen zielen dabei fast immer darauf ab, Assange zu diffamieren“, so Andy Müller-Maguhn im Interview mit der Berliner Zeitung. Und Andrian Kreye stellt in der Süddeutschen Zeitung fest: „Es hätte ein politischer Film werden können, herausgekommen ist ein Melodram um das Zerwürfnis zweier Männer.“ Schon an anderer Stelle hatte er beschrieben, dass es unmöglich scheint, die „Parallelwelt der Programmiersprachen“ in Bilder zu fassen. Nebenbei weist er darauf hin, dass in den USA der Film „mit Einnahmen von nur 1,7 Millionen Dollar an einem Startwochenende in mehr als 1700 Kinos der bisher größte Flop des Jahres“ war.

 

 

Und Hartwig Tegeler stellt in seinem Beitrag für Corso (Deutschlandfunk) die Frage, was das für ein Film ist, „in dem ein letzter Whiskey zweier Arbeitskollegen intensiver nachwirkt als dieses Video, das wir im Film nur als Schnipsel sehen. Dieses von WikiLeaks veröffentlichte grauenhafte, brutale Video aus einem Apache-Kampfhubschrauber im Irak, in dem ja gezeigt wurde, wie US-Kampfpiloten wie in einem Computerspiel gnadenlos Zivilisten abknallen. Das ganz zu zeigen – ungeschnitten -, das hätte die Erzähl-Dramaturgie von „Inside WikiLeaks – Die fünfte Gewalt“ vollkommen aus dem Ruder geworfen. Nur hätte das diesem bemühten und letztendlich vollkommen unpolitischen Thriller, den wir jetzt zu sehen bekommen, es hätte ihm ziemlich gut getan!“

Onlinefilm.org

Zitat der Woche
Gut zur Entgiftung des öffentlichen Diskurses wäre es, auch in den Beiträgen jener, die anders denken als man selbst, die klügsten Gedanken zu suchen, nicht die dümmsten. Man läuft natürlich dann Gefahr, am Ende nicht mehr uneingeschränkt Recht, sondern einen Denkprozess in Gang gesetzt zu haben.   Klaus Raab, MDR-Altpapier, 25.05.2020, (online)    
Out of Space
Auf seinem YouTube-Kanal „Ryan ToysReview“ testet der kleine Amerikaner Ryan seit März 2015 allerhand Spielzeug. Die Beschreibung des erfolgreichen Channels ist simpel: „Rezensionen für Kinderspiele von einem Kind! Folge Ryan dabei, wie er Spielzeug und Kinderspielzeug testet.“ Ryan hat 17 Millionen Abonnenten und verdient 22 Millionen Dollar im Jahr. Berliner Zeitung, 04.12.2018 (online)