„Die lineare Nutzung hat sukzessive abgenommen. Wenn ich für das Senderecht einen Betrag x kalkuliere, dann fällt davon für das klassisch lineare ein bestimmter Betrag an, für die digitalen Rechte auseinanderjustiert andere Beträge. … Die Konsequenz daraus wäre eine Umverteilung… Wenn ich ein Programm nur noch linear einsetzen kann, ist es nicht das wert, was wir dafür bezahlen müssen“, so BR- Programmdirektorin Bettina Reitz am 27. Februar 2014 im Interview mit „mediabiz“.
Zu den zwei Lesarten zu dieser Aussage, die ich schon hier dargestellt hatte, möchte ich noch einen Gedanken hinzufügen. Es ist fraglich, ob die Sender dieses Argument weiterhin in der Öffentlichkeit benutzen werden, da sie damit den Verlust der eigenen Wertigkeit in „ihrem Heimstadion“ zugeben müssten. Erst wenn sie sich ganz sicher sind, auf der anderen Seite, dem Internet, angekommen zu sein, werden Sie diese Keule gegen die Produzenten ganz rausholen.
Wer sich die Entwicklungen international ansieht, der weiß, dass Deutschland jetzt schon der größte SVoD-Markt („Abo-Video-on-Demand“) in Europa ist und dies sowohl nach Umsatz als auch nach Nutzungszeit gemessen. Mit den Mediatheken und der 7-Tage-Regelung haben sich schon jetzt die Sender „ein ziemlich großes Stück Kuchen“ von der Online-Verwertung abgeschnitten. Dieses Stück wird immer wertvoller.
Mit den Ausstrahlungen im Live-Programm vorab (über Kabel, Satellit, Terrestrik, Internet) haben sie zudem eines der besten Marketing-Instrumente in der Hand, um ihre eigenen Mediatheken zu bewerben. Allerdings werden sie diesen Mehrwert nicht den Produzenten und Urhebern vergüten, sondern nutzen, um ohne zusätzliche Kosten ihre eigene Bedeutung gerade in der jüngeren Publikumsschicht zu steigern und dies dann mit den steigenden Klickzahlen für „Umsonst-Produkte“ beweisen.
Fest steht: der Marktwert insbesondere der 7-Tages-Rechte für die Mediatheken steigt.