Etwa 560.000 Menschen in Deutschland gehen täglich mindestens vier Stunden zwanghaft online, weitere 2,5 Millionen Internetnutzer sind suchtgefährdet, vermeldet die Süddeutsche Zeitung. Am stärksten betroffen ist die junge Generation. Unter den Jugendlichen zwischen 14 und 16 Jahren sind es aber nicht die Jungen, die besonders häufig süchtig sind, so der Tagesspiegel. Besonders Mädchen und junge Frauen sind gefährdet, meldet die taz. Das Forscherteam wertete laut Spiegel.de eine repräsentative Telefonumfrage von 15.024 Personen dieses Alters aus.
Eine wissenschaftliche Definition von Internetsucht gibt es zwar nicht. Die Folgen seien aber vergleichbar mit denen von Alkohol- und Drogensucht, sagte Studienleiter Hans-Jürgen Rumpf von der Universität Lübeck.
Doch ergibt die Gegenüberstellung von Online und Offline einen Sinn, fragt die taz. „Doch vom Internet an sich süchtig sein? Wie soll das gehen? Das Internet wird ja erst durch alles gefüllt, was den Menschen ausmacht. Es mag sein, dass das Internet als Katalysator für vorhandene Süchte gelten kann, oder eine Sucht dort erst beginnt. Aber es ist nichts anderes als das Leben in Digital. Was ist dann das Offline-Pendant zur „Internetsucht“?
Wenn man eben nicht vor allem im Netz soziale Kontakte pflegt, Überweisungen tätigt, fernsieht, liest, spielt, telefoniert und sonst alles Mögliche erledigt. Ist man schon süchtig, wenn man den halben Tag damit verbringt, diese Dinge offline zu erledigen und dann gereizt oder gelangweilt ist, wenn man sich nicht mehr um all dies kümmern kann? Ist man dann „lebenssüchtig“?
Wenn man das Internet als eine Verlagerung des Lebens in das Digitale begreift, dann ist dieser Antagonismus Unsinn. Dann können sich eben alle Süchte ins Netz verlagern, sogar in verstärkter Form, weil die soziale Kontrolle völlig entfällt.“