Seit 2005 wird der mit 25.000 Euro dotierte Deutsche Buchpreis vergeben. Doch bisher ging er nur an Romane. „Tja, was würde der deutsche Konsument wohl sagen, wenn im Sport plötzlich nur noch Fußball als vollwertige Körperertüchtigung gelten würde? Oder man beim Autofahren nur noch als Mercedes-Fahrer akzeptiert wäre? Eine absurde Vorstellung? Vielleicht. Doch in der krisengebeutelten deutschen Literaturbranche ist die Monopolstellung einer einzigen Gattung längst Realität. …
Tatsache ist, je ausschließlicher die Branche gerade auf den Unterhaltungsroman als angeblich einzig verkäufliche Lektüre setzt, desto stärker reduziert sie die Literatur auf ein Konsumprodukt ohne ästhetischen oder philosophischen Mehrwert. Und je öfter heutige Romane nach demselben Rezept wie Kino- und Fernsehplots funktionieren, desto nachhaltiger verliert das Romanschreiben seine Aura einer exklusiven Kunst. Und schrumpft zum Jedermann-Hobby, dessen Creative-Writing-Regeln sich letztlich jeder aneignen kann. Die Folge: Eine Überproduktion an immer gleichen Konfektionsromanen. Übrigens auffällig oft geschrieben von Medienstars und -sternchen, die gern nebenbei als Schriftsteller reüssieren.“
Ein Beitrag von Gisa Funck im Deutschlandradio (03.04.20215)