Die Aussicht auf wirtschaftliche Rentabilität und die öffentlich-rechtliche Sendetauglichkeit haben oftmals großen Einfluss auf die Zusage von Fördergeldern. Dies wirkt sich inhaltlich auf die filmischen Wirklichkeitskonstruktionen in Bezug auf das Gesellschaftsbild, legitime Sprecher und das gezeigte Milieu aus. Die Erzählform und die Gestaltung der Filme sind weitgehend konventionell, die Schauspielerinnen und Schauspieler sind häufig immer die gleichen und es wird versucht, durch Fortsetzungen an kommerzielle Erfolge anzuknüpfen.
Thomas Wiedemann resümiert: Das Filmschaffen in Deutschland wird geprägt von politischen Entscheidungen, sozialen Hierarchien und gesellschaftlichen Machtverhältnissen. Gezeigt wird in den Filmen ein begrenztes Wirklichkeitsspektrum und es findet kein ernsthaftes Untergraben herrschender Wissensstrukturen statt.
Im Gespräch mit dem Kulturjournalisten Christian Meyer-Pröbstl und in der lebhaften Diskussion mit dem Publikum wurde deutlich, dass es unter den Filmschaffenden nur wenige prominente Akteurinnen oder Akteure gibt, die über so viel Freiraum verfügen, dass sie unkonventionelle Projekte durchsetzen können. Gleichzeitig werden aufseiten der Filmförderung aber immer neue Sichtweisen gesucht und zweifellos wird durch sie weiterhin die Vielfalt des deutschen Filmschaffens gewährleistet. Trotzdem soll die Studie dazu anregen, so Wiedemann, über die bestehenden Strukturen und Macht-Wissens-Konstellationen zu reflektieren.
Blog, halem-verlag.de, 09.10.2025 (online)

